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Neue Animationsserie “Blue Eye Samurai” auf Netflix - taugt die was?

Neue Animationsserie “Blue Eye Samurai” auf Netflix - taugt die was?

Ich habe gerade das erste Mal die wirklich grandiose Animationsserie Blue Eye Samurai beendet. Sie ist seit dem 03. November exklusiv auf Netflix streambar und wurde mir vom Twitter-Account “@BrachatJan” empfohlen. Nochmal Danke für den Tipp. Um gleich schon mal die Frage in der Headline zu beantworten: “JA! Absolut!” Warum ich das finde, erfahrt ihr in dieser Serienkritik zur ersten Staffel Blue Eye Samurai mit einem Spoiler, der wohl keiner ist, da Netflix es selbst im 2. Wort der Beschreibung der 1. Folge “spoilert”. Und das obwohl es in der Serie selbst erst nach 2-3 Folgen offenbart wird als kleinen Twist, dass die Hauptperson tatsächlich weiblich ist.

Beschreibung der 1. Folge von Blue Eye Samurai: “Die Einzelgängerin Mizu bekommt es mit einem unverhofften Weggefährten zu tun, während Prinzessin Akemi verzweifelt versucht, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.”

Die Animationsserie stammt aus der Feder des Ehepaars Michael Green und Amber Noizumi und wird vom französischen Animationsstudio “Blue Spirit” inszeniert. Michael Green ist u.a. bekannt als Autor von “Logan”, “Blade Runner 2049”, “American Gods”, “Heroes” und vieles mehr. Düstere, tiefgründige Charaktere und komplexe Story-Arcs hat er also drauf. Und das merkt man auch bei Blue Eye Samurai. Für das Animationsstudio Blue Spirit scheint dies die erste Animationsserie nur für "Erwachsene" zu sein (sie wird aber "nur" FSK16 eingestuft - auch wenn man Nacktheit und explizite Gewalt zeigt). Der Animationsstil gefällt mir sehr. Ich hoffe, man sieht mehr von ihnen in der Zukunft. Wer vielleicht “What If..?” von Marvel auf Disney Plus geschaut hat, kam bereits in den Genuss des Stils - wobei ich finde, Blue Eye Samurai ist um Längen besser geraten.

Interessanter Fun-Fact für alle "Cyberpunk 2077" Fans (Chooms), die das Spiel in deutscher Synchro mit der weiblichen V spielen: Die Protagonistin in "Blue Eye Samurai" wird in der deutschen Synchro von niemand Geringerem als Flavia Vinzens (die Stimme der weiblichen V) gesprochen! Mega Nova! Darauf hat mich der Twitter-Nutzer "@NightyMcFly" gebracht. Danke dafür, Choom. In ihrem Wiki Eintrag wird die Serie "Blue Eye Samurai" noch nicht aufgeführt, aber in der Deutschen Synchronkartei, ist sie klar Mizu zugeordnet. Mir kam die Stimme zwar irgendwie auch vertraut vor, aber sie spricht sie etwas dunkler (klar, aus Gründen s.u.), deshalb kam ich selbst nicht gleich drauf.

Worum geht es überhaupt in Blue Eye Samurai?

Blue Eye Samurai erzählt eine packende Story von zwei starken Frauen aus dem 17. Jahrhundert im feudalen Japan, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und doch im Grunde das gleiche Ziel verfolgen: Freiheit! Der Weg der einen Frau geht über Rache, Tod, Vergeltung, Verlust, Schmerz und Hass. Der Weg der anderen Frau über Selbstfindung, Mut und Entschlossenheit. Mizu und Akemi. 

Mizu wächst auf als blauäugiges Mischlingskind im Japan der Edo-Zeit. Ihr westliches Blut wird ihr Verhängnis, weil sie so in Japan als “Dämon”, “weißer Teufel” oder als “Monster” gilt. Ihren Erzeuger kennt sie nicht, aber es waren zur Zeit Ihrer Zeugung nur 4 weiße Männer in Japan - einer von ihnen musste es sein. Sie war auch in deren Augen ein “Schandfleck”. Weshalb sie bereits als Kind gejagt wird. Um zu überleben, musste sie ihr Geschlecht verleugnen, also als “Junge” leben. Als solcher wird Mizu von den anderen Jungs im Dorf gehänselt, misshandelt, gedemütigt - gemobbt - weil sie blaue Augen hatte. Als letztlich die Schergen der westlichen Männer sie und ihre Mutter fanden, starb die Mutter in einem Brand, Mizu konnte entkommen und ab diesem Zeitpunkt formte sich in ihr das Ziel Rache an diesen 4 Männern zu nehmen - sie alle zu töten. Und so beginnt ihre Reise. Sie lernt auf ihrem Weg viele verschiedene Menschen kennen, die ihr alle etwas an Weisheit oder Können mitgaben - ob sie wollte, oder nicht. Letztlich lernte sie die Schwertkunst und auch die Schwertschmiedekunst und wurde einer der gefürchtetsten Samurai Japans. 

Akemi erfährt das Schicksal einer jeden Prinzessin. Sie wird gegen ihren Willen verheiratet an den Sohn des Shoguns, von dem es heißt, dass er besonders grausam sein soll. Sie versucht alles, diesem Schicksal zu entgehen - nimmt dafür sehr viel in Kauf. Was genau, kann ich aus Spoilergründen nicht sagen. Aber es erfordert viel Mut und Entschlossenheit.

Meine Review zu Blue Eye Samurai

Die Geschichte verzweigt sich mit einigen Twists, tollen Charakteren, die wirklich großartig geschrieben sind und endet in einer großen Schlacht. Es wird einem alles geboten, von Action, Spannung bis hin zu emotionalen Charakter-Momenten. Eine Story, die als Rachefeldzug beginnt und in eine große Verschwörung mündet. Stück für Stück wird ein Puzzleteil nach dem anderen gelüftet. Großartig inszeniert und sehr fesselnd und packend in 8 Folgen von jeweils ca. 50 Min. Länge dargeboten. Ich habe mich in gewisser Weise ein wenig an Tarantinos Kill Bill erinnert, was u.a. daran liegt, dass teilweise ähnliche oder gar gleiche Musikstücke als Untermalung verwendet wurden, aber auch die Art und Weise der Erzählung - auch der Brutalität - erinnerte mich sehr an seinen Stil. 

Die plötzliche E-Gitarre in einem Eastern Animationsfilm, in dem sonst nur japanische Klänge zu hören sind, riss mich jedes mal etwas aus der Story, weil es so ein krasser Stilbruch ist. Aber auch das ist irgendwie etwas, das Tarantino ebenfalls getan hätte. Die Brutalität ist sehr, sagen wir mal, präsent. Aber sie ist weit weniger übertrieben, wie in vielen aktuellen Serien. Irgendwie passte es zur Szene, zur Geschichte, zur Aussage. Sie war in gewisser Weise “realistisch”, aber nicht in epischer Breite ausgekostet und ausgewälzt, einfach nur der Brutalität willen - um “härter” und “schlimmer” zu sein als andere Serien. 

Ich habe aktuell wirklich das Gefühl, dass viele Serien gerade in diesem Punkt wetteifern. Nehmen wir mal z.B. The Boyz (ok, kein Animationsfilm, aber Comicverfilmung), Cyberpunk Edgerunners oder The Invincible. Alles im Grunde gute Serien, aber überaus brutal und dies zum Großteil so krass überzogen, dass es für mich nur noch schwer zu ertragen ist. Hier wird sich zu sehr an der Brutalität ergötzt. Und das ist in Blue Eye Samurai, auch wenn viel Blut fließt, zu meiner Freude nicht der Fall. 

Die Serie schafft es nämlich gekonnt den Spagat von sogar goldigen Szenen zu eben jenen actionreichen, brutalen zu ziehen. In vielen Dingen hat es mich nämlich auch an Kung Fu Panda erinnert, nur eben in einer erwachseneren Interpretation. Irgendwie denke ich, dass es genau eine Mischung aus Kill Bill und Kung Fu Panda darstellt. Wobei natürlich Kung Fu Panda selbst etliche Eastern zitiert und persifliert. Aber ich denke, wenn ihr die Serie seht, werdet ihr verstehen, was ich damit genau meine.

Fazit

Wer Rachefilme a la Kill Bill mag, dem wird auch Blue Eye Samurai zusagen. Ein packendes Epos, das hoffentlich mind. eine zweite Staffel bekommen wird. Ich für meinen Teil war wie gebannt und ich denke, ich werde es auch noch ein zweites und drittes Mal sehen. 

Meine abschließende Wertung in den einzelnen Bereichen

Handlung
9
Charaktere
9
Drehbuch & Dialoge
9
Kamera & Effekte
10
Erwartungen erfüllt
8
Nerderlei Wertungs-Robbie ND-42-RE Zahlenblock-Scheibe
%
Nerderlei Wertungs-Robbie ND-42-RE Zahlenblock
Nerderleis Wertungs-Droide ND-42-RE für Wertungen zwischen 80% und 100%

Gesamtwertung

DANKSAGUNG

Ein besonderer Dank geht an meine Freundin Nastja (auf Twitter bekannt als @Nastja_the_Mox), die mir mit Rat und Tat bei dieser Review beigestanden ist. Vielen Dank, meine Schöne!

Wer ist Nastja?

Findet es heraus und besucht sie auf ihrem Blog, auf dem Sie u.a. Literaturrezensionen und verdammt gut geschriebene Kurzgeschichten (Fanfiction) im Cyberpunk 2077 Universum veröffentlicht. Auch immer zu empfehlen: Folgt ihr unbedingt auf Twitter (X)! Ihr Kanal strotzt vor Originalität und Kreativität und wird euch sicher bestens unterhalten können. Schaut bei ihr vorbei. 

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